Standort und Besonderheiten

Verortung, Bezug zur Kulturlandschaft, Nutzung, Historie und aktuelle Entwicklungen in der Weinberglandschaft und im Steillagenweinbau

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Lauffen am Neckar ist eine Stadt im Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg. Bekannt ist Lauffen als Geburtsstadt des Dichters Friedrich Hölderlin und als zweitgrößte Weinbaugemeinde Württembergs.

Die Kunstobjekte sollen auf einem brachliegenden Weinberggrundstück in der Lauffener Neckarschlinge – das sind die Weinberge südlich und südwestlich der Stadt Lauffen am Neckar installiert und besucht werden.

Die Lauffener Neckarschlinge ist eine seit vielen Jahrhunderten für den Weinbau genutzte Weinberglandschaft. Prägend für diese Lage am Unterlauf des Flüsschens Zaber sind die Steillagenweinberge am Prallhang des früheren Ur-Flusses.

Die Mitglieder der Lauffener Weingärtner e.G. bewirtschaften ca. 120 Hektar Steillagen, darunter einige Flächen im Projektgebiet Neckarschlinge.

Die Terrassen sind i.d.R. durch Trockenmauern aus Natursteinen gestuft.

Die Flächen liegen in einem Landschaftsschutzgebiet und stehen unter besonderem Schutz

Steillagen und Terrassenweinberge: Bei Rebflächen ab 30% Hangneigung spricht man von Steillagen. Bis zu einer Hangneigung von 45% kann meist längs zum Hang noch maschinell gewirtschaftet werden. Ab 45% ist eine Bewirtschaftung oft nur noch auf Terrassen möglich, die meist quer zum Hang bewirtschaftet werden.

Die terrassierten Weinberge erfordern viel Handarbeit, da kein Traktor- und Maschineneinsatz möglich ist. Rebschnitt, Bodenbearbeitung, Unkrautregulierung, sonstiger Pflanzenschutz, Laubarbeiten und Ernte verursachen hier rund den dreifachen Arbeitsaufwand wie in „normalen“ also maschinenfähigen Weinbergen.

Wenn früher wie selbstverständlich die ganze Familie im Weinberg gearbeitet hat, sind die Weingärtner heute häufig auf Fremdarbeitskräfte angewiesen, die entlohnt werden müssen.

Für den Weinbau steht Ackerland nun in Konkurrenz zu den Terrassenweinbergen mit ihren wertvollen Trockenmauerbiotopen. Seit durch eine EU-Regelung der Anbau von Reben auf ebenen Flächen nicht mehr reguliert ist, wird auch in Württemberg mehr und mehr Weinbau in maschinenfähigen Lagen betrieben.

Wenn die Rebflächen nicht mehr genutzt werden, verbuschen sie. Durch verwilderte Weinberge wird die Bewirtschaftung intakter Flächen nochmals erschwert. Mehltau und andere Schadpilze der Reben können sich ausbreiten und den Ertrag vernichten. Trockenmauern stürzen ein, der Boden wird weggespült, eine Busch- und Waldlandschaft ist die Folge.

Mit dem Verlust der Trockenmauern gehen wertvolle Biotope verloren. Mit den trockenen, heißen Weinbergmauern, die hinter den Steinen auch kühle Rückzugsräume für Eidechsen und Salamander bieten, gehen wertvolle Biotope verloren. Das bedeutet, dass auch die Vielfalt an seltenen Tieren und Pflanzen zurückgeht.

Mit dem Verlust der Terrassen geht auch ein Stück Heimat verloren. Das Landschaftsbild der Steillagenweinberge, der typische Geschmack der traditionellen heimischen Steillagenweine, der Erholungswert und die „Ökosystemleistungen“ dieser einzigartigen Landschaft sind bedroht.

Aus ökologischer Sicht bieten die Steillagen und Trockenmauerbiotopen Lebensraum für solche Spezialisten in der Pflanzen- und Tierwelt, die für Hitze und Trockenheit Überlebensstrategien in und auf den Mauersteinen und Terrassen ausgebildet haben. Fauna: Reptilien wie Eidechsen, Feuersalamander, Schlingnatter; Igel und Kleinsäugetiere; seltene Tagfalter wie der Mauerfuchs, Wildbienen; Käfer;

Flora: z.B.: Hufeisenklee, Mauerpfeffer, Flechten, Schafschwingel, Zimbelkraut.

Auf den Grundstücken in der Lauffener Neckarschlinge werden in den Wintermonaten kontinuierlich Trockenmauern wieder aufgebaut und Instand gehalten. Damit sorgen die Weingärtner für eine Weiter- und Wiederbewirtschaftung der brachgefallenen Parzellen. Traditionell werden in den Steillagen Rebsorten wie Trollinger, Riesling oder Lemberger angebaut. Seit einigen Jahren, auch als Maßnahme zur Klimaanpassung werden neue, hitzetolerante und pilzwiderstandsfähige Rebsorten, aber auch verschiedene Cabernet-Kreuzungen kultiviert.